Montag, 11. Juli 2011

Wohoo ... neuer Eintrag ;)

So liebe Leute …

Lang, lang ist mein letzter Blogeintrag her und mein Jahr in Südafrika neigt sich nun endgültig dem Ende entgegen. In einem Monat sitze ich schon so gut wie im Flieger nach Hamburg, ein äußerst komisches Gefühl.

Mein Besuch ist seit 2 Monaten auch wieder zurück, die Zeit rast einfach nur so dahin. Aber mit Lili und Marie war es einfach nur toll. Die Reisepläne wurden zwar spontan geändert, aber mit Beiden hatte ich unfassbar schöne Wochen in Kapstadt. Beide haben die New World Foundation mit allen Angestellten und Kindern kennen gelernt. Mich hat es froh und auch ein bisschen stolz gemacht, ihnen mein Leben hier zeigen zu können, auch wenn die Gegensätze Südafrikas mir so deutlich wie nie zuvor geworden sind.

Vormittags im Kindergarten haben Beide das arme Kapstadt, mit Gewalt und Kriminalität kennen gelernt, nachmittags und am Wochenende haben wir uns die schönen Seiten meiner Heimatstadt auf Zeit angesehen. Wir haben überall ohne Straßenkarte hingefunden, was für ich mich ein Zeichen war, wie unglaublich vertraut die Stadt für mich geworden ist.

Zuerst war ja Lili da. Bevor sie gelandet ist, habe ich mich riesig gefreut und mir gleichzeitig auch Gedanken gemacht, wie es wohl sein wird, seine Freundin nach 9 Monaten wieder zu sehen. Aber schon auf dem Weg vom Flughafen nach Hause hat es sich so normal angefühlt, meinen Alltag mit ihr zu verbringen. Da sie früher als geplant nach Hause musste, sind wir zu unseren 10 Tagen Urlaub leider nicht gekommen. Die Reise wäre das I-Tüpfelchen unserer schönen Zeit geworden, aber war ich auch so einfach froh, dass sie da war.

Den Urlaub habe ich stattdessen mit einem anderen deutschen Freiwilligen gemacht, der sich glücklicherweise eine Woche spontan freinehmen konnte. Die Zeit war auch richtig toll, wir sind ohne Plan, mit Zelt und Schlafsack, die Küste entlanggefahren. Gleich am ersten Tag ist uns der Reifen auf der Autobahn geplatzt, was ziemlich gruselig war. Aber sowohl dem Auto, als auch uns ist nichts passiert. Ab dann haben wir einfach da gehalten, wo es nett aussah, haben richtig schöne Backpacker gefunden und eigentlich nicht viel gemacht … Richtig entspannten Urlaub halt. Nur am letzten Tag hat uns das schlechte Gewissen ein bisschen gepackt und wir sind in eine Tropfsteinhöhle und eine Art Zoo gefahren, bevor es wieder Richtung Kapstadt ging.

Wenige Tage später ist Marie dann gekommen. Und auch bei ihr war es sofort das Normalste der Welt, dass sie in Kapstadt bei mir ist. Gleich am ersten Wochenende sind wir ein paar Tage in das Ferienhaus von Juna gefahren, haben mit Daniela (die neue Freiwillige, die seit Anfang März bei uns ist) nochmal Urlaub gemacht. Auch das war Idylle pur und wir konnten die letzten Spätsommertage in vollen Zügen genießen.

Zurück in Kapstadt hatten wir dann Besuch von 2 deutschen Freiwilligen aus Namibia und mit Marie und den beiden neuen Freiwilligen bei uns, ständig volles Haus. Die Zeit hat mir auch so richtig gut gefallen. Da Kapstadt so groß ist und man ohne Auto vor allem abends nirgendwo hinkommt, habe ich es total vermisst einfach spontan nach der Arbeit etwas mit Freunden unternehmen zu können.

Das war auch vor allem in den letzten Wochen der Fall. Nachdem Marie Mitte Mai wieder nach Hause geflogen ist, habe ich mich eigentlich auf 3 ruhigere letzte Monate eingestellt. Doch da Kapstadt ein beliebtes Reiseziel ist und vor allem gegen Ende des Jahres viele Freiwillige aus dem südlichen Afrika hierherkommen, hatten wir beinahe jedes Wochenende Besuch und es tat gut, auch mal von anderen Leuten umgeben zu sein.

Ich habe ja schon früher von den Schwierigkeiten geschrieben, südafrikanische Freunde zu finden. Je mehr es dem Ende entgegengeht, desto schwerer wird das. Zum einem, weil viele den Sinn nicht mehr sehen, uns richtig kennen zu lernen, wenn wir ohnehin bald wieder in Deutschland sind. Zum anderen fallen die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Südafrikanern auch mehr und mehr auf. Das soll nicht rassistisch oder gemein klingen. Ich habe die Leute aus der New World total lieb gewonnen und finde es lustig, meine Pausen mit ihnen zu verbringen. Aber verbindet mich mit ihnen auch nicht viel mehr, als oberflächliche Unterhaltungen. Ich könnte mir vorstellen, dass es vor allem daran liegt, das sie eigentlich keine Vorstellung von meinem Leben in Deutschland haben. Außer das es alles sehr paradiesisch im Vergleich zu Lavender Hill sein muss. Und auch können sich die wenigsten vorstellen, was es heißt ein Jahr von zu Hause wegzugehen und ein bisschen bleibt man immer die Deutsche, die vor allem die finanzielle Mittel hat, so lange in einem anderen Land zu leben (Und auch wenn man ihnen erklärt, dass der Großteil gefördert wird, können sie das nicht so Recht glauben …) Da ist es einfach schön, sich mit Leuten austauschen zu können, die wissen, wie man sich fühlt und was einen bewegt. Hinzu kommt natürlich auch die Sprache. Denn auch wenn ich seit 11 Monaten jeden Tag viel Englisch rede, fällt es einem leichter sich in seiner Muttersprache zu verständigen.

Was ich auch sehr bemerkenswert bei dem Umgang mit Deutschen finde … Anfangs war die Arbeit und Probleme, die dort auftreten immer ein großes Gesprächsthema. Mittlerweile werden Themen wie Arbeit oder Alltag aber nur noch am Rande angeschnitten. Viel wichtiger sind Dinge, wie das Rückflugdatum, was bis dahin noch erledigt werden muss, was einen in Deutschland erwartet und was man mit seinem Leben zu Hause dann anfangen will. Vermutlich ist das auch normal. Wir alle fangen an, mit unserem Auslandsjahr abzuschließen. Große Dinge werden wir bei der Arbeit nicht mehr erreichen können, viel mehr will man die letzte Zeit noch genießen und all die schönen Dinge in unserem Gastland in Erinnerung behalten. Außerdem haben erleben wir seit fast einem Jahr täglich mehr oder weniger dasselbe. Da fallen einem Dinge, die im Vergleich zu Deutschland, etwas Besonderes sind, einfach nicht mehr so stark auf und man hat sich mit den afrikanischen Gegebenheiten vertraut gemacht.

Dennoch finde ich das erstaunlich … Wie die ganze Abschieds- und Wieder-nach-Hause-kommen-Thematik, weil die so überpräsent ist. Ich musste bereits anfangen, mich von den ersten Leuten zu verabschieden. Uli und Elvira (das deutsche Ehepaar, was mit uns hier lebt) sind gerade in Deutschland und Elvira wird erst wieder kommen, wenn wir alle schon zu Hause sind. In letzter Zeit hat mich die starke Kontrolle der Beiden schon sehr gestört. Unter der Woche mussten wir um 23 h zu Hause sein, durften überhaupt keinen Besuch über Nacht mehr haben und sie waren mehrmals bei uns im Haus drin, während wir arbeiten waren und haben sich über die Unordnung dort beschwert. Aber waren sie auch von Anfang an für uns da, hatten immer ein offenes Ohr für Probleme jeder Art und haben sich für uns eingesetzt. Dann mussten wir den beiden anderen Freiwilligen, Philipp und Daniela, die von Anfang März bei uns waren, auch schon Lebewohl sagen. Es ist einfach erstaunlich, wie die 4 Monate mit den Beiden verstrichen sind und vor allem bei Daniela und mir war es bemerkenswert, wie schnell man sich aneinander gewöhnt und wie komisch es jetzt ist, dass sie einfach nicht mehr da ist. Aber so dramatisch ist das auch nicht, sie wohnt in Hamburg, also ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns wiedersehen, nicht allzu gering.

Ja und sonst habe ich die ein oder anderen Freiwilligen, die hier in Kapstadt sind auch bereits zum letzten Mal gesehen. Morgen fahre ich zum letzten Mal in Urlaub und viele fliegen in der Zeit schon nach Hause. Minke auch, also haben wir zwei auch unsere letzte Zeit zusammen. Auch eine ganz merkwürdige Vorstellung, aus dem Urlaub wieder zu kommen und sie wird nicht da sein. Und auch, dass ich nur für eine Woche wieder „nach Hause“ komme, Sachen packen, aufräumen und putzen muss und dann ganz weg aus Kapstadt gehe.

Aber jetzt freue ich mich erstmal auf den Urlaub. Morgen gehts auf nach Windhoek, 22 h mit dem Bus und von da aus zu den Victoriafällen und durch Namibia. Ich freue mich darauf so unfassbar !! Das wird auch der längste Urlaub, den ich hier gemacht habe, ich bin fast 3 Wochen unterwegs.

Nur leider ist auch hier langsam der Winter da. Nachts ist es bitterkalt und tagsüber regnet es gerne mal richtig doll. Vielleicht kommt dann nicht so die Urlaubsstimmung auf, wie wenn man im Spätsommer am Strand liegt. Aber glaube ich, dass die Natur, die ich zu sehen bekommen, der totale Wahnsinn wird. Und mit etwas Glück bekomme ich auch noch ein paar Tiere in freier Wildbahn zu sehen.

Das war es erstmal wieder von mir. Ich kann auch nicht versprechen, dass ich noch einen Eintrag hochlade, wenn ich aus Namibia wieder da bin. Und dann bin ich ja auch schon wieder in Deutschland und kann mit euch allen richtig reden ;)

Ach ja, ich komme am 9.8. um 14 h aus Amsterdam. Ich würde mich freuen, ganz viele von euch am Flughafen zu sehen und wer das nicht schafft, ist dann herzlich eingeladen bei meinen Eltern zu Hause vorbeizuschauen (komisch, ich kann gar nicht mehr sagen, dass das mein zu Hause ist …)

Ich freue mich, euch ganz bald alle Wiederzusehen. Bilder gibt es wieder nur bei Facebook.

Ganz liebe Grüße aus dem winterlichen Kapstadt,
Eure Luisa