Dienstag, 31. August 2010

Ein 26.tel ist schon vorbei ;)

Meine ersten zwei Wochen sind nun fast rum. Und ich könnte so unglaublich viel erzählen …
Wir werden immer mehr Teil von der NWF und den Leuten dort. Meine Arbeit schaut im Moment hauptsächlich so aus, dass ich vormittags in der Pre-School und ab 3 Uhr hoch zum Aftercare-Programm kann. Das ist echt mega anstrengend und ich bin immer gut fertig, wenn ich gegen 5 nach Hause komme.

In der Afrikaans-Klasse, in der ich „assistiere“ gibt es 30 Kinder, um die 5 Jahre und die Lehrerin Juna. Der Lärmpegel ist mit absolut keiner Klasse in Deutschland zu vergleichen und es ist nahezu unmöglich die Gruppe in Schach zu halten. Die Lehrerinnen sind sehr streng, schreien die Kinder eigentlich permanent an und wenn sie nicht hören, gibt es harte Strafen, häufig mit Gewalt verbunden. Damit komme ich nicht zurecht, möchte die Kinder nicht schlagen oder ständig im lauten, gereizten Ton mit ihnen reden, dafür hören sie aber auch nicht auf mich. Die meisten von ihnen kommen aus einem schwierigen Elternhaus. Vor allem, wenn die Kinder abgeholt werden, bemerkt man, wie wenig Liebe sie zu Hause bekommen und ich würde viel lieber den ganzen Tag mit ihnen spielen und nett zu ihnen sein. Vormittags wird auf dem kleinen Spielplatz vor dem Gebäude gespielt, Zahlen auf Afrikaans gelernt, versucht den eigenen Namen zu schreiben und gespielt. Nach dem Mittagessen, sieht meistens ein wenig undefinierbar aus und das Plastikgeschirr wird immer nur kurz in heißes Wasser getaucht, bevor die nächste Klasse daraus isst :), wird Mittagsschläfchen gehalten. Dafür werden 30 Matratzen auf den Boden gelegt und die Kinder werden angehalten anderthalb Stunden ruhig darauf zu liegen. Und ich weiß nicht, wann die das letzte Mal gewaschen wurden …

Problem an der ganzen Sache ist nur, dass die Lehrerinnen in normaler Lautstärke weiter reden, auch von Klassenzimmer zu Klassenzimmer und ich auch nicht schlafen könnte. Ab 2 kommen die ersten Eltern, meist aber größere Geschwister zum Abholen. Die schlafenden Kinder werden an einem Arm aus dem Schlaf hochgerissen und müssen sofort nach Hause gehen. Kaum einer fragt, wie der Tag war oder hilft dem Kind seine Sachen zu finden. Heute habe ich den ersten Kuss von einer Mutter gesehen.

Auch während des Vormittages gibt es so einige Situationen, wo ich echt schockiert war. Am Donnerstag ist ein Mädchen heulend aufs Klo gekommen und hat dann angefangen sich zu übergeben. Ich hab mich dazu gehockt, versucht das Mädchen zu trösten, bis eine Lehrerin kam und das Mädchen hochgerissen und angeschrien hat. Einfach total lieblos mit ihr umgegangen ist.

Ein anderer Junge hat in der letzten Woche seinen Vater verloren. In Lavendar Hill gibt es momentan ein akutes Gangproblem. Seit fast 2 Wochen gibt es Schusswechsel zwischen zwei rivalisierenden Gangs, den „Funky Junky's“ und den „Corner Boys“. Dabei ist der Vater, als einer von ungefähr 8 Leuten gestorben. Beinahe täglich hören wir von neuen Verletzten. Am Wochenende wurde ist zum ersten Mal einem 10-jähriger Junge ins Bein geschossen. Und heute habe ich Schüsse gehört. Wir waren bei Marius im Büro, als aus einer Nebenstraße einige Leute gelaufen kamen. Dann gab es drei Schüsse und wir mussten den Raum verlassen und durften nicht mehr am Fenster stehen. Das war eine total merkwürdige Situation. Minke und ich haben uns erstmal angegrinst und wussten das Ganze irgendwie nicht einzuordnen.

Es ist einfach so unreal, dass bei dir um die Ecke geschossen wird und Menschen sterben. Polizeisirenen waren kurz darauf auch zu hören. Um meine Sicherheit mache ich mir kaum Sorgen, wir werden immer abgeholt, befinden uns nur in Gebäuden. Aber die Lokalen wohnen Tür an Tür mit den Gangstern und müssen ständig darauf achten, dass sie und ihre Familien da nicht mit reingezogen werden.

Der Unterschied zwischen schwarz und weiß, reich und arm ist immer allgegenwärtig. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auf uns einfach mehr Wert gelegt wird. Ständig geben wir Acht diesen Unterschied nicht zu groß werden zu lassen. Wertgegenstände und Geld bleiben im Zimmer verschlossen. Unsere Bons zerreißen oder verbrennen wir, damit Piet, der Arbeiter hier auf der Farm, die nicht findet. Ulli und Elvira gehen davon aus, dass er den Müll nach verwertbaren Sachen durchwühlt. Unsere Zimmer müssen immer abgeschlossen werden, Fenster bleiben zu, Vorhänge vorgezogen. Außerdem haben wir so ein Sicherheitsgitter vor der Eingangstür.

Auf der anderen Seite sind die Menschen hier aber echt freundlich und offen. Letzte Woche wurden wir zu einem Jugendchor mitgenommen. Vergangenes Wochenende sind wir am indischen Ozean mit Marius hochgefahren. Ich habe zum ersten Mal einen Wal gesehen und auf einem der vielen Berge hier, hatten wir eine wahnsinnig tolle Aussicht über ganz Kapstadt.

Nachmittags haben wir dann das Touri-Programm mit Juna durchgezogen. Waren an der Waterfront, in zwei riesigen Shoppingmalls und haben Burger gegessen.

Am Sonntag hat uns Juna dann mit in die Kirche genommen. Der Gottesdienst war eigentlich nur auf Afrikaans, deshalb gut langweilig. Und richtig kalt.

Am Abend vorher hatten wir auch einen Stromausfall, deshalb hatten wir zu Hause keinen kalten Kühlschrank, keinen Herd und Wasserkocher. Und unseren großen Wohnraum konnte man auch nicht mit der Minielektroheizung heizen. Deshalb hat uns Juna, nachdem Gottesdienst, zu ihrer Nichte auf Tee und Kaffee eingeladen. Und zum Sonntagsessen durften wir dann auch bleiben. Zum ersten Mal nach einer Woche richtiges Essen. Keine Pizza, keine Nudeln, kein Müsli und auch keine Pfannkuchen.

Dieses Wochenende war auch super. Eigentlich wollten wir Kapstadts Nachtleben kennenlernen, waren dann von der Woche aber zu geschafft. Außerdem lag ich am Freitag flach, weil mein Magen die neue Kultur doch nicht so gut vertragen hat. Am Samstag morgen ging es wieder früh los. Das Wetter war so richtig norddeutsch. Kalt, stürmisch und regnerisch. An der Touristeninformation haben wir uns mit Flyern eingedeckt und sind in die umliegenden Straßen gezogen. In einem richtig netten Café haben wir Tee getrunken und ich hab mir in einer deutschen Buchhandlung die Neon gekauft. Mein absolutes High-Light :)

Sonntag ging es dann wieder in die Kirche, diesmal auf dem Gelände der NWF. Den Pastor mag ich eigentlich sehr. Uncle Willie, mit dem es schon durch Lavendar Hill ging. Doch eigentlich hat er nur von Geld gepredigt. Dass sich die Menschen dazu verpflichten sollen, monatlich ihr letztes Geld zur Kirche zu bringen. Da bin ich sehr zwiegespalten. Die meisten haben kaum Einkommen, Kinder zu Hause und sollen dann noch ihr Geld in die Kirche bringen, obwohl genug Kosten für Schule, Kleidung, Lebensmittel und Gesundheit anfallen.

Der Nachmittag, war dafür umso schöner. Tiffany, eine lokale Freiwillige, ihr Cousin, Minke, Jan und ich sind zum Strand gefahren. Auf richtig afrikanische Art, hinten im Pick-Up von Ulli und Elvira. Am Strand war ein Flohmarkt, da haben wir ein wenig rumgestöbert und sind dann den Weg hoch zu einem kleinen Fischereihafen gelaufen.

Winter im Südafrika heißt im T-Shirt und Flip Flops, am Strand entlang zu laufen. Rechterhand die Berge und links den indischen Ozean. Dazu pralle Sonne von oben und leider nichts zu Trinken dabei. Die richtig richtig weiße Lulu hat sogar ein bisschen Farbe bekommen … ;-)

Also ich bring die Zeit hier schon gut rum. Nach der Vorschule, hab ich im Aftercare auch immer sehr viel Spaß. Die Kinder sind total nett, offen und versuchen es uns mit der Sprache so einfach wie möglich zu machen. Sie sind eigentlich nur am Singen, Tanzen und lachen und wenn die Mädchen bei „We are the world“ so richtig loslegen, muss man sich echt zusammenreißen, dass einem das nicht allzu nahe geht.

Wie gesagt, 2 Wochen sind schon um. Im Aftercare fangen die Weihnachts-Vorbereitungen schon an. Das erste Mal Weihnachten im Hochsommer. Vielleicht fahren wir die Garden Route entlang oder mit Juna über längere Zeit ans Meer.

Ich krieg die Zeit schon rum, obwohl ich Hamburg und all euch, jeden Tag ein bisschen mehr vermisse.

Ruft gern an … 0027-21-7883921 oder schreibt mir Post an Luisa Klatte ;), c/o NWF, PO Box 290, 7947 Steenberg- Cape Town, South Africa. Antwort gibt es ganz ganz bestimmt. Mails versuch ich auch regelmäßig zu lesen luisa-klatte@gmx.de, Facebook wird nicht so häufig aktualisiert.

Internet müsste ich in der NWF jetzt auch haben. Der Laptop bleibt aber so oft wie möglich daheim.

In den nächsten Tagen werden wir auch mobiler sein. Das Auto kommt aus der Werkstatt und Jan kann schon auf der linken Seite fahren. Gerne würde ich auch das Mini-Taxen-System ausprobieren. Davor warnt zwar jeder Reiseführer aber für 5 Rand (ca. 50 Cent) kommt man sonst nicht in die Stadt. Außerdem macht das einfach jeder hier in Kapstadt. Richtige Routen gibt es auch. Da steig ich aber noch nicht durch. Außerdem muss man Glück haben, dass das richtige Taxi gerade hält. Denn nach normalen Uhren läuft (fast) nichts. Damit komm ich auch richtig gut klar. Ich muss nur noch herausfinden, wo ich mir echt Zeit lassen und alles entspannt angehen kann. Weil bei Juna, muss man echt auf die Sekunde pünktlich sein.

Find ich alles raus und einen Weg mit den Problemen gibt es auch. Vielleicht braucht das Zeit, aber es liegen noch 50 ganze Wochen vor mir.

Meldet euch :)




Ons bas aan'n nuwe wereld van hoop, geregtigheid en vrede

Zu erst einmal, ich bin gut in Kapstadt angekommen. Die Landung ist schon so weit weg, obwohl nicht einmal 48 Stunden vergangen sind und es ist so viel passiert, dass es gewiss ein etwas längerer Eintrag wird.

Marius Blümel, ein Deutscher der seit 7 Jahren in Südafrika lebt und bei der New World Foundation arbeitet, hat uns vom Flughafen abgeholt und uns auf die Farm gebracht. Unserem zu Hause für die nächsten 12 Monate. Außer uns wohnen noch 2 andere Deutsche auf der Farm, Elvira und Ulli, die vor anderthalb Jahren nach Kapstadt ausgewandert sind. Und es gibt einen südafrikanischen Arbeiter, Piet. Neben den Wohngebäuden, gibt es den Office-Trakt, indem die Offiziellen der New World Foundation arbeiten

Wohnen tun wir in so einer Art kleinen Hütte. Zuerst kommt die Küche, dann ein riesiger Aufenthaltsraum von dem 2 Flure abgehen. Einer mit 3 Zimmern und einer mit 3 Bädern. Das ganze ist noch ein bisschen kahl. Aber das ändern wir noch, weil wir große Pläne haben … :)

Wir, das sind neben mir noch Jan und Minke, die anderen beiden Freiwilligen, mit denen ich hier wohne. Wir verstehen uns echt sehr gut. Haben gestern zusammen mit Elvira eingekauft und abends gekocht, Wein getrunken und über Gott und die Welt geredet.

Viel mehr ist auch nicht passiert. Morgens sollten wir die New World Foundation kennenlernen. Wir wurden von Marius abgeholt und zur Stiftung gebracht, die maximal 10 Minuten mit dem Auto weg ist. Wir sind einmal durch das wirklich große Gebäude gegangen und haben viele Hände geschüttelt, Gesichter gesehen und Namen kennengelernt. Viel von der Arbeit konnten wir nicht mitbekommen. Seine hochschwangere Frau hat wenig später angerufen, dass es wohl bald so weit sei. Und heute Nacht um zwei ist er dann Papa geworden.

Heute ist dafür umso mehr passiert. Wir wurden von Ulli zur NWF gebracht und haben Uncle Willi, den Pastor kennengelernt. Eine total faszinierender Mensch. Klein, kompakt, mit einen großen Lachen und herzensgut. Er hat uns im Auto mitgenommen, Lavendar Hill gezeigt und die krassesten Geschichten erzählt. Dabei sind wir ständig an irgendwem vorbeigefahren, den er kennt. Er hat gegrüßt, er wurde gegrüßt und alle haben sich über Uncle Willie gefreut.

Er ist von Beginn an bei der NWF, vor 30 Jahren hat das angefangen. Während der Apartheid wurde auf den Straßen um der Stiftung geschossen und gekämpft. Mehrere der 27 lokalen Kirchen wurden als Krankenlager genutzt. Und Uncle Willie war immer mittendrin. Hat sich um die Bedürftige gekümmert und auch auf offener Straße gekämpft.

Viel von dem, was wir gesehen haben, schaut wie das arme Südafrika aus dem Fernsehen aus. Es gibt nicht nur Baracken, sondern große Wohnkomplexe, die heruntergekommen aussehen. Eine offizielle Angabe über die Bewohner Lavendar Hill's kann es wohl nicht geben, weil ganze Familien in den Gärten der Baracken wohnen. Aus Angst vor Zahlungen, die theoretisch für den Staat fällig wären, tauchen diese Menschen in keinen Zählungen auf. Uncle Willie geht aber von ungefähr 37.000 Menschen aus.

Viele von denen kommen in die NWF, weil diese nicht nur eine NGO mit angrenzender Kirche ist, sondern auch regelmäßig staatlich gelenkte Sachen dort stattfinden. Jeden Dienstag mietet sich der „Social Service“ dort ein. Bewohner von Lavendar Hill kommen wohl, können Unterstützung vom Staat und Rente beantragen. Unglaublich viele Menschen waren da, den meisten konnte man die Armut ansehen.

Beim Herumfahren hat Uncle Willie viel erzählt. Von der Perspektivlosigkeit und den Problemen der Menschen. Drogen sind wohl häufig der Auslöser für einen Teufelskreis aus Armut, Gewaltbereitschaft und Unehrlichkeit um sich die Drogen zu beschaffen. Nach Uncle Willie ist es wohl nicht selten, dass schon die Kleinsten mit Drogen in Kontakt kommen. In den Pausen zwischen den Schulstunden kommen Händler an den Schulzaun, um Getränken und Süßigkeiten zu verkaufen. Doch viele der Waren sind Drogen untergemischt, um schon früh abhängig zu machen. Wir haben diese Händler auch gesehen, doch ist das Ganze irgendwie unvorstellbar.

Und viel dagegen unternehmen, kann man auch nicht. Eigentlich weiß jeder wer die großen Drogenbosse sind. Häufig kommen sie mit großen, teuren Wagen in die Townships gefahren, locken Jugendliche damit ihnen nachzueifern um einfach und schnell an Geld und Drogen zu kommen. Doch niemand macht den Mund auf, um diesen Geschäften Einhalt zu gebieten. Einerseits aus Angst vor der eigenen Sicherheit, andererseits weil es nutzlos ist. Wenig später wird es 10 neue Bosse geben.

Außerdem ist das System des Dealens sehr ausgefeilt. Überall auf den Straßen sieht man weiße Minitaxen, die den fehlenden öffentlichen Nahverkehr ersetzen und die Passagiere zur nächsten Bahnstation bringen sollen. Wir durften damit noch nicht fahren, weil es zu gefährlich sei. Neben dem Transport der Menschen, dienen die Fahrer wohl auch häufig als Drogenkuriere, da sie überall hinkommen und viel in Kontakt mit Menschen sind. Ehe man es sich versieht, ist eine Ladung Gras, über das Ganze Township verteilt.

Ein weiteres Problem ist die fehlende Präsenz und Respekt vor der Polizei. In ganz Lavendar Hill gibt es nicht eine Polizeistation, was angesichts der Kriminalität eigentlich bitter nötig wäre. Aber auch wenn es Polizisten gäbe, könnten die nur wenig ausrichten, da viele Angst vor Übergriffen auf sich und die eigene Familie haben.

Stattdessen gibt es in Lavendar Hill den „Neighbourhodd-Watch“. Angesehene Menschen aus der Umgebung haben sich zu einer Art Patrouille zusammengeschlossen um etwas gegen die Probleme zu tun.

Nach Uncle Willies und auch meiner Vorstellung, bringt aber all die Arbeit im Moment wenig. Eigentlich arbeitet er für eine bessere Zukunft seiner Großenkel. Einen Aufschwung, den er nicht mehr erleben wird. Dennoch versucht er die Kinder zur Schule zu bringen. Da nur mit einer guten Ausbildung gegen Arbeitslosigkeit und fehlende Perspektiven vorgegangen werden kann.

Normalerweise müsste jedes Kind in Südafrika zur Schule gehen. So ist es in der Verfassung verankert. Doch zum einem kümmert sich keiner um die Kinder, die während der Schulzeit auf der Straße sitzen und spielen. Zum anderen ist die Schule auch kostenpflichtig. Neben 120 Rand pro Jahr an Schulgeld, muss Büchergeld bezahlt werden, dass in Härtefällen von der Regierung übernommen wird. Daneben fallen aber auch Rechnungen für Schulutensilien, wie Stift und Papier an. Ohne das dürfen die Kinder nicht in die Schule kommen. Hinzukommt die Schuluniform, die nicht Pflicht ist, doch eigentlich sieht man nicht ein Schulkin ohne Uniform.

Das ganze System ist noch nicht ausgefeilt. Und werden wir auch nicht viel in dem einem Jahr an den universellen Problemen beseitigen können. Aber schon gestern haben wir gemerkt, wie sich die Kinder freuen, dass wir das sind. Nachmittags waren wir im Aftercare-Programme, haben mit ihnen zu Mittag gegessen. Sandwich mit einer Art Eier-Remouladen-Creme und mit einem Teil der Gruppe sind wir in die Library gegangen. Auf dem ganzen Weg haben die Kinder gelacht und gesungen. Scherze gerissen, sich mit uns Freiwilligen beschäftigt und ich hatte so unfassbar Spaß. Manchmal war es schwer sie zu verstehen. Nicht nur wegen dem ungewohnten Englisch, vor allem wegen der Lautstärke die einen ständig umgibt.

Aber ich freu mich mit jedem Moment ein bisschen mehr. Vor allem der erste Abend war wirklich hart, mittlerweile schaue ich aber total positiv auf die kommende Zeit. Gerade sitze ich im Wohnzimmer und habe Blick auf den Tafelberg von hinten, der von der aufgehenden Sonne angestrahlt wird.

Nur ist es noch echt kalt. Um halb 7 geht die Sonne unter und es wird stockfinster. Und im Haus laufen wir eigentlich immer mit dicken Pulli rum und gerade sitze ich mit Wolldecke auf dem Sofa. Die Fenster sind nicht richtig dicht und die Wände feucht. Aber was soll's, ich bin froh hier zu sein und freue mich auf alle Erlebnisse, die ich noch machen werde.

Samstag, 14. August 2010

Morgen soll's was geben ....

In exakt 10 Stunden startet die Maschine in mein neues Leben. Glauben kann ich das Ganze noch immer nicht, zwischendurch überkommt mich die Traurigkeit aber schon.

Der Rucksack ist gepackt. Die Waage sagt 15 kg, was ich mir nicht vorstellen kann, so wenig hatte ich bestimmt noch nie mit. Auch mein Handgepäck nimmt Formen an, nur mein Zimmer ist das reinste Chaos und ich frag mich ernsthaft, ob ich heute noch zum Schlafen komme. 

Auch wenn nicht 13 Stunden Flug liegen vor mir, in denen ich hoffentlich zur Ruhe kommen kann und gegen 10 Uhr abends werde ich in Kapstadt landen (es gibt KEINE Zeitverschiebung). 

Ob ich dann morgen Nacht schlafen werde weiß ich auch noch nicht. Gut wäre es bestimmt, damit ich am Montag voll in meinen neuen Alltag starten kann. Ich werde die New World Foundation kennen lernen, mit allen Mitarbeitern und einige lokale Freiwilligen. Das Gebäude, die verschiedenen Arbeitsbereiche und hoffentlich auch ein paar Kinder. 

Ich bin mir sicher, dass die ersten Arbeitstage wie im Fluge vergehen und auch die Abende, weil ich bestimmt viel zu verarbeiten und nachdenken habe und ich Hamburg nicht all zu stark vermissen werde. 

Ihr werdet bestimmt mitbekommen, ob ich gut gelandet bin. Aber weiß ich nicht, ob ich in der ersten Zeit zu vielen Mails und Posts kommen werde. Meldung ist irgendwann in den nächsten 12 Monaten aber bestimmt drin :)

Ich freu mich auf die Zeit!! Am Donnerstag hab ich die Freiwilligen kennen gelernt, die das letzte Jahr in Lavendar Hill verbracht haben und sie waren durchweg begeistert. Von Kapstadts City, den Möglichkeiten die man da hat, den Menschen, der Arbeit und den Erlebnissen, die sie gemacht haben.

Nicht alles war positiv. So hört man wohl regelmäßig Schusswechsel im Township. Auch wenn wir in Sicherheit wohnen werden mag ich an solche Situationen gar nicht denken. Oder das es eine Schießerei vor einer lokalen Schule gab und die Kinder wenig später in die New World Foundation kamen und völlig traumatisiert waren. 

Vielleicht habe ich wenig mit solchen Situationen zu tun. Erlebe viel Schönes und Einzigartiges. Aber wenn nicht, dann sind das alles Erfahrungen, die dazugehören. Vielleicht habe ich mich sogar ein bisschen dazu bereiterklärt so etwas zu erleben, als ich die Entscheidung getroffen habe nach Südafrika in ein Township zu gehen.

So oder so. Es wird eine wahnsinnige Zeit und ich will euch so viel wie möglich daran teilhaben lassen!!

Bis in einem Jahr ... ;-)