Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein frohes Neues ...

Januar ist jetzt auch schon wieder fast vorüber und ich komme endlich dazu von meinen phänomenalen Weihnachtsferien zu berichten.

Am Samstag vor Weihnachten bin ich nach Johannesburg geflogen, um einen Freund zu besuchen. Ein bisschen Bedenken hatte ich schon, weil ich Khaya im Frühjahr 2009 kennengelernt und seitdem nicht mehr gesehen habe. Die waren aber unberechtigt, denn er hat sich echt Mühe gegeben, mir eine schöne Zeit zu machen. Wir waren auf einer afrikanischen Hochzeit und haben viel mit seinen Freunden unternommen. Wir haben Soccer City besucht, verschiedene Universitäten angesehen und einmal haben wir seine Mutter von der Arbeit abgeholt. Sie arbeitet in einem Krankenhaus für Aidskranke und ich habe zum ersten Mal Menschen gesehen, die mit dem Endstadium der Krankheit zu kämpfen haben. Das war sehr beeindruckend und eigentlich wollte ich einen Tag lang in der Klinik volontären, das hat leider nicht geklappt.

Bei ihm war ich 4 Tage und dann habe ich noch 4 Tage bei einer anderen Freundin gewohnt und mit ihrer Familie auch Weihnachten gefeiert. Steph habe ich auch 2009 kennengelernt und sie letztes Jahr beim Gegenbesuch auch gesehen. Die Zeit war auch richtig schön. Sie wohnt mit ihrer Eltern und ihren kleinen Schwestern auf einer Farm zwischen Johannesburg und Pretoria, mit vielen Hunden, Katzen und Pferden. Wir waren shoppen, im Kino, reiten, haben einen Zoobesuch gemacht und viel mit ihrer Familie unternommen.

In Südafrika wird Weihnachten am 25. gefeiert, da ihre Oma aus Dänemark kommt, haben wir an Heiligabend schon eine kleine Weihnachtsfeier gemacht. Mit viel Essen, wir sind um einen Plastiktannenbaum getanzt und Geschenke wurden ausgepackt. Am 25. sind wir früh morgens in die Kirche gegangen, die einfach nur heftig und ein kleines bisschen übertrieben war. Danach gab es mit den Großeltern, Tanten und Onkels Bescherung und ab Mittag sind 40 Gäste eingetrudelt. Für die wurde ein riesiges und leckeres Essen aufgetischt und es wurde richtig viel gegessen. Außerdem gab es eine Wasserrutsche und nachdem Essen sind wir die ganze Zeit bei strahlendem Sonnenschein gerutscht. Bis uns, wegen dem vielen Essen, echt schlecht geworden ist.

Das war alles super, Heimweh hatte ich eigentlich gar nicht, weil die Familie ein bisschen meine war und ich mit Steph und ihren Schwestern eine echt tolle Zeit hatte. Und ich bin echt froh, die Möglichkeit genutzt zu haben, nochmal nach Johannesburg zu fahren und Khaya, Steph und meinen Gastbruder James wiederzusehen.

Zurück in Kapstadt war dann auch viel los. Viele Freiwillige von Minkes Organisation, die in ganz Südafrika arbeiten, sind für Neujahr nach Kapstadt gekommen. Mit denen haben wir viel unternommen, ein paar haben auch bei uns gewohnt und es ist einfach mega fett, alleine zu wohnen. Abends konnten alle bei uns essen, ohne das man Mama und Papa fragen muss, ob das in Ordnung ist :)

Wir waren in Kapstadts riesigen Aquarium, was ich ein bisschen gruselig fand, am Strand und in der Stadt. An Silvester haben wir mit allen zu erst bei uns gegrillt und nach 12 sind wir in die Stadt gefahren. Ein paar sind den Lion's Head hochgewandert, um den Sonnenaufgang anzuschauen, der Rest war in der Long Street unterwegs. Das war ganz lustig, auch wenn wir uns auf keinen Club einigen konnten und nur umher gelaufen sind. Es waren aber so unfassbar viele Menschen unterwegs und irgendwann waren wir inmitten einer Parade. Die Security-Männer haben schon gemunkelt, dass wir eigentlich nicht dazu gehören, wir haben ein bisschen mitgefeiert und sind dann auch wieder über die Absperrung geklettert.

Komisch war nur, dass es an Silvester verboten ist, Feuerwerk zu machen. Und so gab es in diesem Jahr keine Raketen.

Dann gab es noch Minkes Geburtstag zu feiern und am 4. Januar bin ich mit 2 anderen Freiwilligen in die Cederberge zum Wandern gefahren. Das war im Nachhinein eine ziemlich dumme Idee, aber es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Übermotiviert wollten wir eine 3-Tages-Tour machen, haben vor Ort eine Karte bekommen, auf denen der Wanderweg markiert war. Wir sind nachmittags um 5 los gewandert und mussten erstmal einen 1500 m Berg hoch. 2,8 km standen auf der Karte, das war aber der direkte Luftweg und die ganzen Serpentinen haben mir echt den Garaus gemacht. Relativ schnell dachte ich, gleich kippe ich um und die 3 Tage überlebe ich nicht. Die Jungs haben mir aber alle schweren Sachen abgenommen und mit vielen Pausen und ganz viel Wasser, haben wir es dann doch irgendwie geschafft. In der ersten Nacht sollten wir in einer Berghütte schlafen, langsam wurde es dunkel und nach jeder Biegung dachten wir, da ist die Hütte, was leider nicht so war :)

Gegen 9 haben wir sie dann aber doch gefunden und uns so mega darüber gefreut. So spektakulär war sie zugegebenermaßen nicht, wie ein alter Stall mit Stroh und Mäusen, aber man konnte drin schlafen. Zum Abendessen gab es Nudeln auf dem Campingkocher und weil wir zu wenig Wasser hatten, wurde hinterher sogar das Nudelwasser getrunken, was echt lecker war.

Am nächsten Morgen ging es um halb 6 weiter, damit wir in der Mittagshitze eine Pause machen können. Schnell wurde uns aber klar, dass wir den geplanten Weg auf keinen Fall schaffen würden. Ich habe mich von Wasserstelle zu Wasserstelle geschleppt, weit und breit war kein Mensch und Handyempfang gab es auch nicht. Also haben wir uns für eine Abkürzung entschieden.

Ab 11 war es dann zu heiß um sich zu bewegen, wir haben aus dem Zelt ein Sonnensegel gebaut und ich hab 3 h auf einem Stein geschlafen. Bis 5 haben wir die Zeit mit dösen, Karten spielen und einer Dose kalter Tomatensuppe, über die Runden gebracht, bis wir dachten, dass es kühl genug ist um weiter zu laufen.

Dann haben wir den richtigen Weg leider nicht gefunden, sind umsonst auf einen 1400 m Berg gewandert. Das ganze war schon Abenteuer pur und vielleicht auch ein kleines bisschen gefährlich. Aber auch in den dümmsten Situationen haben wir einfach gelacht und irgendwie haben wir es auch immer weiter geschafft. Wir haben dann beschlossen einfach umzudrehen und sind den ganzen Weg wieder zurück gelaufen. Was eigentlich unspannend ist. Für mich sah aber jeder Weg neu aus, weil ich auf dem Hinweg nie hochgeschaut habe, sondern nur damit beschäftigt war, mich weiter zu schleppen und nicht hinzufallen. Aus den Fußspuren, die wir morgens hinterlassen haben, konnten wir aber schließen, das wir richtig sind.

Auch am zweiten Abend sind wir trotz Dunkelheit weiter gelaufen und eigentlich wollten wir unsere Schlafsäcke einfach irgendwo hinschmeißen und schlafen. Auf dem Weg haben wir aber einen Skorpion gesehen und dann doch lieber das Zelt aufgeschlagen.

Am nächsten Morgen sind wir um 4 aufgestanden und eine halbe Stunde später weitergezogen. Und irgendwie haben wir total schnell das Camp erreicht, von wo aus wir gestartet sind. Gegen 9 waren wir wieder in der Zivilisation und sind erstmal in den Pool gesprungen.

Wir sind dann noch 2 Tage an die Westküste gefahren, haben in einem Backpacker gezeltet und waren eigentlich nur am Strand. Am letzten Tag sind wir noch Kanu gefahren. Auf offener See und Jan und ich sind erstmal gekentert, was schon ein bisschen witzig war.

Dann ging es wieder zurück nach Kapstadt und seit 2 Wochen müssen wir auch wieder arbeiten. Die erste Woche war sehr ruhig und ziemlich entspannt. Seit letztem Montag sind aber die neuen Kinder da, die einen ziemlich auf Trapp halten. Unsere Klasse hat jetzt 36 Kinder, viele von ihnen haben am Anfang geweint und wenn man die Namen noch nicht kennt ist es ziemlich schwierig, die Bande in Schach zu halten.

Aber es ist doch ganz gut, wieder was zu tun zu haben. Meine Motivation wieder zu arbeiten, war nach den Ferien mehr als gering. Aber die ganzen Leute wieder zu sehen, mit ihnen zu schnacken und einen geregelten Tagesablauf zu haben, ist nicht das Schlechteste.

Arbeit ist nun aber auch wieder vorbei. Morgen geht es nach Durban zum Zwischenseminar, worauf ich mich arg freue. Ach und mein Zwischenbericht habe ich jetzt auch endlich fertig. Wenn jemand den haben will, Bescheid sagen. Da gibt es auch Fotos, sonst müsst ihr bei Facebook schauen, weil ich leider zu blöd bin, um Fotos in meinem Blog hochzuladen … Obwohl ihr auch schon einen ganz guten Eindruck von meinem Leben haben müsst, wenn ihr euch durch den ganzen Text quält :)

Also viele liebe Grüße aus Kapstadt. Und natürlich hoffe ich, dass euer Weihnachten auch schön war. Alles Gute für 2011 und das Übliche halt. Und vielen Dank für die ganze Weihnachtspost, die Päckchen und eure lieben Mails. Antwort bekommt ihr alle irgendwie und irgendwann, erstmal bin ich froh, den Blogeintrag geschafft zu haben !!

Also nach Durban mehr,
Luisa

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