Am Freitag haben wir endlich einen der vielen südafrikanischen Feiertage miterlebt. Heritage, das kann man am besten mit irgendwas zwischen Herkunft und Erbe übersetzen, wurde gefeiert und die NWF hat ein „against crime“-Event in Lavendar Hill organisiert. Geld war keins vorhanden, und das provisorische Equipment sich von anderen Hilfsorganisationen zusammen geliehen. Losgehen sollte es laut Plan um 10. Eine halbe Stunde vorher waren wir da und der Aufbau fing gerade an. Gegen 11 startete dann das Programm, gestresst war keiner.
Es sind viele Kinder und Jugendliche aus der Umgebung aufgetreten, haben gesungen und getanzt. Und wie so oft ist mir aufgefallen, wie erstaunlich deren Kraft und der Ausdruck ist. Einige Kinder und Volontäre aus dem Aftercare haben auch gesungen und während wir zum ersten Mal ein bisschen um das Gelände der NWF gelaufen sind, kamen von überall Kinder angerannt. Einige haben mich aus der Vorschule wieder erkannt und meinen Namen geschrien, andere fanden es einfach nur spannend, „Weiße“ kennen zu lernen. Und nur von einem Mädchen wurden wir angebettelt.
Angeschlossen an das „Bühnen“- Programm, fand ein Soccer-Tunier statt. Von da an bot sich mir ein Bild, wie ich mir ein Township in Südafrika immer vorgestellt habe. Auf einer ziemlich zugemüllten Rasenfläche, tummelten sich viele farbige Kinder. Manche in Trikots, manche mit richtigen Sportschuhen, manche in Schlappen und Jeans. Ein Mädchen sogar in Schlafanzug und Bademantel. Überall wurde mit Bällen gespielt, viele Fallrückzieher geübt oder andere heftigen Sportsachen gemacht. Es gab einen großen Grill von dem Burenwürste verkauft wurden (ziemlich lecker und ziemlich südafrikanisch) und keiner hatte so richtig einen Plan, aber alle hatten Spaß. Von vielen der anderen Freiwilligen haben wir die Familien kennen gelernt. Von zwei Volontären hab ich auch zum ersten Mal den Nachwuchs gesehen. Die haben schon dreijährige Kinder!
Das Ganze ging insgesamt 8 Stunden, gut zwei länger als geplant. Aber hier läuft halt alles nach südafrikanischer Zeit. Eigentlich auch gar nicht schlimm, weil mit dem Auto könnten wir ja fahren, wann wir wollen. Aber das gibt seit Donnerstagabend auf dem Pick'n Pay Parkplatz keinen Murks mehr von sich. Wir wollten nur kurz Wäsche abholen und einkaufen gehen und sind dann nicht mehr los gekommen. Marius ist zum Glück vorbeigekommen und hat uns zur Farm geschleppt. Da haben wir dann zu dritt das Auto angeschoben und irgendwann ist es auch angesprungen. Auf zur Tankstelle und Batteriewasser nachgeladen, ging es auch nicht mehr von alleine an. Auch langes rumfahren hat nichts genutzt und jetzt müssen wir bis Montag warten, damit die alte Karre in die Werkstatt kann.
Eigentlich schade, weil wir morgen endlich die Stadtrundfahrt machen wollten. Aber wir sind bei Marius zum Grillen und Bundesliga gucken eingeladen. Eigentlich wäre das heute schon angesagt, weil Heritage-Day auch National-Braai-Day genannt wird. Sozusagen „Nationaler Grill Tag“, was die Südafrikaner viel und gern machen und irgendwie ihre Herkunft ist. Aber wir waren den ganzen Tag bei der New World und haben da mit Burenwürsten gebraait und wurden schon wieder zu vielen Sachen eingeladen.
Weg waren wir auch schon am Mittwoch. Mit einem von der NWF und dem Freund der alten Freiwilligen in einem super Café-/ Kneipending , wo „Open Mic“ war und jeder Amateurmusiker, spielen kann. Auf einmal waren dann so richtig viele Deutsche um uns rum. Aber auch mit vielen Südafrikanern konnte ich reden.
Oooh und nächsten Donnerstag habe ich wahrscheinlich meine Theorieprüfung. Die kostet hier mit Unterricht inklusive, einfach mal 16 Euro. Hoffentlich hab ich dann bald meinen Führerschein und kann in einer alten, schrottplatzreifen Karre im Linksverkehr, durch Kapstadt brettern :)
Internetstick geht immer noch nicht, dafür habe ich eine Nähmaschine in Sicht.
Grüße aus Kapstadt !
Hallo Lulu!
AntwortenLöschenDas klingt doch langsam schon eher nach dem, was Du Dir vorgestellt hast und erleben wolltest ... Und jetzt noch der Führerschein - wow. Bin stolz auf Dich.
Bis bald, wir telefonieren wieder und liebe Grüße, M.