Der erste Monat ist nun schon vorüber, ich gewöhne mich immer mehr an den Gedanken, dass ganze nächste Jahr in Kapstadt zu verbringen. Das liegt vor allem an dem tollen Wochenende, an dem ich so viele Dinge zum ersten Mal erlebt habe.
Angefangen mit einer Beerdigung (nicht ganz so toll), die am Freitag vormittag in der Kirche neben uns war. Die Verstorbene kannte ich zwar nicht mal vom sehen, trotzdem hat mich eine der Lehrerinnen mit genommen, damit ich einmal ein richtig afrikanisches „funeral“ sehe. Die Kirche war brechend voll, ich hab mich nur an Eingang gestellt. In normalen, bunten Klamotten und als eine der wenigen Weißen hab ich mich mehr als fehl am Platz gefühlt. Vorne wurde gesungen und direkt vor mir lag der offene Sarg. Die Trauergäste kamen rein, haben ein Stückchen Baumwolle genommen und um den Kopf der Verstorbenen gelegt und sich ein letztes Mal verabschiedet. Nach 5 Minuten sind wir zum Glück wieder gegangen, ich glaube ich hab mich in den letzten 4 Wochen nie so unwohl gefühlt.
Freitagabend waren wir dann das erste Mal richtig feiern. Mit zwei lokalen Freiwilligen aus der New World, das war witzig. Mir ist nur aufgefallen, wie sehr ich den HVV und die Sicherheit Hamburgs vermisse. Und darauf möchte ich auch nicht auf immer verzichten. Also Transportsysteme und das man nachts auch mal alleine über eine Straße gehen kann. Es war so kompliziert, das Ganze zu planen und man konnte nicht einfach sagen, welchen Bus man nimmt und das man sich irgendwie aufm Berg trifft ;)
Samstag morgen ging es dann nach Observatory mit zwei Anderen aus der New World. Total nettes Studentenviertel, das eigentlich nur aus einer tollen Straße besteht. Mit Cafés, Buch- und Plattenläden. Ein bisschen wie die Schanze in klein. Zum ersten Mal sind wir mit den legendären Minitaxen und Vorortszügen in die Stadt gefahren. Und alle Reiseführer haben gelogen! Ich hab mich nicht einmal unwohl oder gefährdet gefühlt. Nur heiß und stickig war es.
Der Frühling kommt nämlich allmählich. Sonntag waren wir mit kurzer Hose und T-Shirt zum ersten Mal am Strand. Ein Freund der ehemaligen Freiwilligen hat uns mitgenommen, wir sind durch die ganzen kleinen Strandorte und durch die Berge gefahren. Die Landschaft ist wirklich unbeschreiblich hier. Auf der einen Seite hat man Berge und auf der anderen Seite den türkis klaren Indisches Ozean. Zum Schwimmen war es noch eindeutig zu kalt. Durch den Ozean weht eigentlich immer ein frischer Wind. Der sogenannte „Cape Doctor“, der das Western Cape sauber und rein hält.
Dafür, und das war eigentlich viel besser als Schwimmen, haben wir Pinguine gesehen. Eine Viertel Stunde Autofahrt von „zu Hause“ weg, liegen Pinguine am Strand und am Wegrand und watscheln munter durch die Gegend. Ich hoffe, dass ich die Bilder wirklich bald mal hoch laden kann, weil es einfach so unvorstellbar ist !!
Auf dem Rückweg haben wir noch in Muizenberg Halt gemacht. Das ist der Strand, an dem wir praktisch wohnen und Mechak hat uns die netten Ecken gezeigt. Total das bunte Treiben, wegen einem Straßenfestival, dass da stattgefunden hat. Wir haben noch einen anderen Deutschen kennengelernt, der seit einem Jahr in einem Kinderheim in Kapstadt arbeitet. Total komisch inmitten von Südafrikanern auf einmal mit jemanden, also nicht Minke oder Jan, deutsch zu reden.
Unter der Woche wollen wir jetzt auch mehr unternehmen, damit sich unser Abendprogramm nicht auf Helge Schneider, Simpsons und Kochen beschränkt. Morgen geht' s in eine Mall bei uns. Ich will endlich, dass der Internetstick auch bei mir geht, Briefe sollen losgeschickt und Fotos gedruckt werden. Und ich hoff, ein Buch für den Theorieunterricht hier zu bekommen, um bald, ganz bald meine Theorieprüfung machen zu können.
Kapstadt hat auf jeden Fall mehr zu bieten, als ich auf den ersten Blick gedacht habe. Wandern gehen steht auch noch ganz oben auf unser Liste. Vielleicht schon nächstes Wochenende.
Bis dahin :)
Luisa
Hallo Lulu!
AntwortenLöschenWie schön von Dir zu lesen :) Freue mich, dass es Dir gut geht, auch wenn ich Dich vermisse. Jetzt sind es schon sechs Wochen.
Alles Liebe und ein nice weekend, M.